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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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08.09.2014, 09:37 | #1 |
Gast
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Ichkunst
Ichkunst ©Hans Hartmut Karg 2014 Es bleibt mir schon ein Traum, Mit allen Elementen eins zu werden. Als Dichter merk´ ich dabei kaum, Wie andere den Reichtum mehrten. Was soll´s? Die Sprache bleibt mein Reich, Und meine Sprechakte, die mögen mich. Der Welt ist das natürlich reichlich gleich, Sie moderiert mit einem andern Strich. So schreibe ich gern – und, jaja, ich bleibe, Denn diese Welt ist schon ein bisschen mein, Damit ich mit ihr manches Schöne treibe: Das Ziel ist meistens heller Sonnenschein. Das große Welttheater braucht mich nicht, Doch brauche ich die schöne, bunte Welt, Weil ich mit meiner guten Weltansicht Nur sehe, was da freundlich einbestellt. * |
08.09.2014, 11:16 | #2 |
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Es ist ja schon "Lebenskunst", wenn man das Erfreuliche sieht - ohne das andere vollkommen zu ignorieren; was man DAVON in sich reinlässt, ist eben eine Frage der Dosierung ...
Lebe, Dichter!
Der Weg, er muss nicht einfach sein, zu finden seinen Frieden. Auf dem der Dichter sucht den Reim auf unsere Welt hienieden. Geschenk sei ihm das Dichten drum, nicht allen ist's gegeben. Das Schönste sollt' man teilen gern: Es ist der Sinn des Lebens! von Pedroburla - gerne lebend! Geändert von Ex Pedroburla (08.09.2014 um 12:51 Uhr) |
08.09.2014, 13:04 | #3 |
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Hallo Hans - hier was zum gleichen Thema von Klabund:
Der geistige Arbeiter Ich arbeite an einer Monographie über die römischen Laren. Am Tage liege ich im Bett, um Kohlen zu sparen. Ich werde ein Honorar von drei Mark erhalten. Drei Mark! Das schwellt meine Hühnerbrust wie ein Segel. Ein kleines Vermögen. Ich werde es in einem Taschentuch anlegen. Wie ich es früher trug und wie die reichen Leute es heute noch tragen. Um vorwärts zu kommen, muss man eben mal leichtsinnig sein und was wagen. Ein Jahr schon schneuze ich mich in die Hände, Nun führt der Allerbarmer noch alles zum guten Ende. Abends, wenn die Sterne und elektrischen Lichter erwachen, Da besteige ich des Glückes goldnen Nachen. Ich stehe am Anhalter Bahnhof. Ergebenster Diener! Ich biete Delikatessbockwurst feil und die ff. heißen Wiener. Manchmal hab' ich einen Reingewinn von einer halben Mark. Ich lege das Geld auf die hohe Kante. Ich spare für meinen Sarg. Ein eigener Sarg, das ist mein Stolz Aus Eschen- oder Eichenholz, Aus deutscher Eiche. – Das Vaterland Reichte mir hilfreich stets die Vaterhand. Begrabt mich in deutschem Holz, in deutscher Erde, im deutschen Wald. Aber bald! Wie schläft sich's sanft, wie ruht sich's gut, Erlöst von Schwindsucht und Skorbut. Herrgott im Himmel, erwache ich zu neuem Leben noch einmal auf Erden: Lass mich Devisenhändler, Diamantenschleifer oder Kanalreiniger werden! (geschrieben von Alfred Henschke alias Klabund) |
09.09.2014, 08:48 | #4 |
Gast
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Re: Ichkunst
Lieber Pedroburla,
ganz, ganz tolles KLABUND-Gedicht! Danke dafür! Beste Grüße H. H. Karg |
09.09.2014, 12:37 | #5 |
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29.09.2014, 09:13 | #6 |
Gast
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Re: Ichkunst
Lieber Pedroburla,
da freuen wir uns - wenn wir alle zusammen dort angekommen sind... . Herzliche Grüße H. H. Karg |