|
|
Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
16.04.2024, 22:57 | #1 |
Es gibt nur einen Mozart
Man warnte mich:
Des Schreibers Los sei brotlos, brotlose Kunst, bleibe lieber wortlos und tu’s, sprich arbeite … Da wohnte ich noch in der Hartz-4-Platte, Freunde saßen in Bars, ich plottete so Storys als Möchtegernautor, einer von einer Milliarde Wanna-bes, nun schnorre ich die Nächte im Ortskern outdoor, im Müll mit Barden und Cannabis – auf der Straße, lerne ihre Sprache, die ganze Scheiße – ist nichts für Schwache, der missratene Dichter, auch Lyriker wird jeden Tag dichter, braucht Lyrica, verdünnt seine Drogencocktails mit Alkohol, wie unkte trist (in „Rock Me Amadeus“?) Falco wohl: Muss ich denn sterben, um zu leben? Der Punkt ist: Du kannst gerne schreiben, doch niemand wird es lesen. |
|
17.04.2024, 03:52 | #2 |
Forumsleitung
|
Kommt drauf an, wo und was. Den Millionen Fliegen, die in manchen Netzwerken ausschwärmen, ist leicht ein Kadaver hinzuwerfen, auf den sie sich stürzen können. Viele Leser zu haben bedeutet aber längst nicht, Einnahmen zu realisieren, von denen man leben könnte.
Erlesene Dichter schreiben für erlesene Kreise. Alleine davon leben konnte kaum einer. Auch Goethe nicht. Oder anders gesagt: Zu schreiben und zu veröffentlichen muss man sich leisten können, das kostet nämlich einige tausend Euro. Große Schreiber der Literaturgeschichte hatten einen "Brotberuf", und viele Musiker hatten Gönner und erhielten Apanagen. Oder sie waren aus gutbürgerlichem Haus und hatten geerbt, wie z.B. Schopenhauer, der Zeit seines Lebens nicht arbeiten musste und ohne Not Tag und Nacht schreiben konnte. Sein Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" schlummerte dennoch dreißig Jahre vor sich hin, ehe es als genial entdeckt wurde. Die Strömung ging davor in Richtung Hegels, dessen Rotwelsch kein Mensch verstand, dem die Studenten aber zu Füßen lagen. Das nennt man "Zeitgeist". Wer den Zeitgeist nicht trifft, hat von vornherein verloren, egal, wie brillant er oder sie schreibt. Wer jedoch wie ein ehemaliger US-Vizepräsident auf der Klimakatastrophen-Welle mitschwimmt und gezinkte Filme ins Kino und auf DVD bringt, scheffelt damit in kürzester Zeit Millionen. Es gilt, die Sensationslust zu bedienen, nicht die Wahrheit - dann lässt sich von "Kunst" vieleicht eine Weile leben. |
17.04.2024, 07:27 | #3 |
Guten Morgen
kleine Anmerkung am Rande: Die zitierte Falco-Zeile ist aus "Jeanny", nicht aus "Amadeus" (weiß nicht, ob der Gedicht-Titel deshalb jetzt geändert werden müsste )
Einen schönen Tag wünscht Epilog |
|
17.04.2024, 11:03 | #4 |
@Epilog
mein Text ist sebstironisch, ich weiß um diesen Fehler, das LI aber nicht. Deswegen fragt es sich ja. Die zitierte Zeile ist aber auch nicht aus "Jeanny", sondern aus "Out of the dark" @ Ilka-Maria "Es gilt, die Sensationslust zu bedienen, nicht die Wahrheit." Gut gesagt, genau so ist es. Ich zum Beispiel konsumiere deswegen möglichst keine Nachrichten, generell journalistischen Texte mehr, weil es m. E. Zeitverschwendung ist. |
|