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13.07.2009, 17:44 | #1 |
Dabei seit: 07/2009
Alter: 45
Beiträge: 1
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Interpretation Fontane
Hallo,
ich habe eine kurze Frage zu diesem Gedicht: Theodor Fontane - Würd Es Mir Fehlen,Würd Ich`s Vermissen? Heute früh, nach gut durchschlafener Nacht, Bin ich wieder aufgewacht. Ich setzte mich an den Frühstückstisch, Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch, Ich habe die Morgenzeitung gelesen Es sind wieder Avancements gewesen. Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter, Es trabte wieder, es klingelte munter, Eine Schürze beim Schlächter hing über dem Stuhle, Kleine Mädchen gingen nach der Schule- Alles war freundlich, alles war nett, Aber wenn ich weiter geschlafen hätt´ Und tät´von alledem nichts wissen, Würd´es mir fehlen, würd´ich´s vermissen ? Was will er uns damit sagen? 1. Wenn man die schönen Dinge im Leben garnicht erst kennt, vermisst man sie auch nicht. 2. Er ist gelangweilt. Das Treiben um Ihn herum ist das Aufstehen nicht wert. 3. etwas anderes Vielen Dank für die Hilfe! |
14.07.2009, 07:42 | #2 |
Forumsleitung
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Guten Morgen,
ich würde mal mit den Zeilen beginnen: "gut durchgeschlafene Nacht" "wieder aufgewacht" "aber wenn ich weitergeschlafen hätt' und tät' von alledem nichts wissen" Ich glaube, Fontane hat über den "ewigen Schlaf", also den Tod sinniert. Manche Menschen sterben im Schlaf, er aber ist wieder einmal aufgewacht, gut ausgeschlafen, geht seinem Tagewerk nach, beobachtet den bekannten Alltag, nichts ist anders als sonst. Alles Routine. Am Ende stellt er die unsinnige Frage, ob man so etwas vermissen würde, wäre man weiter im Schlaf und bekäme von der Welt nichts mit. Darauf kann es nur eine Antwort geben: Ein Toter kann nichts mehr wissen und folglich auch nichts vermissen. Diese Antwort hält Fontane allerdings zurück und überläßt es dem Leser, seine Schlüsse zu ziehen. Das ist meine persönliche Interpretation. Aber vielleicht findest du dadurch einen gedanklichen Anfang oder die Anregung zu einer eigenen Idee. Schönen Tag noch LG Ilka-M. |
16.07.2009, 12:28 | #3 |
Dabei seit: 07/2009
Alter: 46
Beiträge: 575
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Mein erster Gedanke wäre auch an den Tod, über den er sinniert.
Aber ein anderer Gedanke wäre, dass er auch schlichtweg einfach nur das Wissen um etwas meint. Das Wissen und die Erfahrung mit den Dingen die er mit den Alltag verbindet. Ich könnte mir vorstellen, dass er sich Gedanken darum macht, wie es wäre wenn er nicht wüsste wie es ist in die knusprige Semmel zu beissen oder seinen morgendlichen Kaffee zu schlürfen, wenn er es niemals zuvor getan hätte... eben ob das sein Leben auf negative Weise (vermissen) beeinflussen würde wenn es ihm unbekannt wäre... Die Frage die sich mir letztendlich stellt ist: Kann man denn wirklich nur das vermissen was man auch kennt? |
16.07.2009, 15:33 | #4 |
Forumsleitung
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Katerchen, natürlich kann man erst einmal das Alltägliche sehen und versuchen, die Fragen einfach zu beantworten. Aber ich meine, wer Fontanes Gedichte kennt, glaubt nicht, daß er so einfach gemeint hat. Er schreibt hintergründig, und das beste Beispiel ist dafür seine düstere, schicksalsträchtige Ballade "Die Brücke am Thay". Auch da geht es um mehr als nur ein Unglück. Vielmehr greifen die Naturmächte ganz gezielt in das Schicksal der ahnungslosen Menschen ein. Fontanes Gedichte haben einen starken philosophischen Hintergrund.
LG Ilka-M. |
29.07.2009, 10:42 | #5 |
Dabei seit: 06/2009
Ort: Glei newwa da Elegdrisch
Alter: 42
Beiträge: 130
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Meines Erachtens zwei Quintessenzen (aber gar nix mit Tod):
1. Es sind die kleinen Dinge im Leben, die es lebenswert machen. 2. Erst muss man etwas erfahren, um es vermissen zu können. Was ich nicht kenne, kann mir nicht fehlen. Ein etwas seichter Text von 1895, nach meinem Dafürhalten nicht allzu tiefgründig... Fontane ist m.E. stets eher explizit ;-) Cheers, MovFaltin |
12.10.2009, 21:31 | #6 |
Dabei seit: 10/2009
Ort: hanau
Alter: 63
Beiträge: 3
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fontane
ich habe die stille geniessen dürfen, an dem ort, an dem fontane das schrieb.
es ist nicht verwunderlich. zudem finde ich, die effi beschreibt der antworten viel! |
Lesezeichen für Interpretation Fontane |
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