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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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13.04.2019, 01:08 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Gott und Poet
Zeus bin ich, ein Gott, und teils zufrieden, teils erschüttert,
blicke ich erstaunt auf das, was meinem Haupt entsprungen. Mir ist, als ich von meinem eignen Geist umwittert, die Welt erfand mit lässig göttlicher Gebärde, so manches miserabel, vieles gut gelungen. Der Fehler größter war der Mensch auf dieser Erde. Ich dachte „faciamus homines“ und augenblicklich entstand aus der Idee die Tat, ich war fürwahr erschrocken; da stand es nun, mein Ebenbild - zum ersten Mal entdeckt ich mich und fragte - WEN?, es war ja außer mir in jenen ersten Stunden noch niemand da und Adam? - Der war hintern Ohren noch nicht trocken. Die Frage war: Wer hat hier wen und überhaupt warum erfunden? Ich sag‘s mal so: Bei mir ist nichts von Zeit und Raum begrenzt, drum schuf ich, Adam, dich, auf dass du meinen Schaffensdrang bewunderst und ihn dann mit deinem Tatendurst ergänzt, Du wirst der neuen Welt die größten Wunderdinge schenken - vernimm mein Gotteswort, befolg es treu und lebenslang! Gehorchst du nicht, werd ICH den goldnen Götterdaumen senken. Ganz nebenbei (ICH hab so meine göttlichen Gedanken) erschuf ich Lilith, diese fleischgewordne Poesie, und Adams Lobgesänge fanden anfangs keine Schranken. Aus unermesslich weiten Fernen schau ich auf mein Meisterstück, den Solitär des Alls - in meiner kühnsten Phantasie erträumt ich für die Menschenkinder Frieden, Freude, Liebsglück. Was ist aus meinem genialen Plan geworden? Nur selten sehe ich die Menschen fröhlich lachen; so viele Erdenwürmer lügen, stehlen, morden - weshalb hab ich die ganze Brut mit einem Donnerwort noch nicht vernichtet? Prometheus wagte es ein Feuer zu entfachen, und heller wurde es im Kopfe von Poeten und - ein Mensch, der dichtet, Erschaffer ganzer Welten ist, der darf sein Haupt bekränzen, als Genius auf dem Olymp an meiner Seite sitzen. Die Musen küssen ihn, Apollon schleift die ird‘schen Grenzen, die Welt wird schöner durch Gedichte - heller strahlt die Sonne, auf meinem Pupurmantel tausend goldne Sterne blitzen - und allem Ungemach zum Trotze siegen Glück und Liebeswonne. |
13.04.2019, 01:14 | #2 | ||
abgemeldet
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Zitat:
servus Heinz - wie schön und klar wieder ein klassiker aus deinem gedankenasyl... heute wird meine neue babywölfin 19 jahre alt...das sandte ich ihr zum geburtstag genau um 00 uhr: Zitat:
und dein text hat mit deambiguiert. ich überschreite die grenzen nicht. denn: die wahren götter und verfluchten sind wir, wie es mein geliebter ARTHUR KÖSTLER verähnelte. gute nacht |
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13.04.2019, 01:35 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebes Ralfchen,
Du bist schneller als der Schall, sozusagen lichtschnell, und ich danke Dir für Dein liebenswürdiges Lob. Was Deine Geburtstagsglückwünsche angeht: Ich sagte schon einmal, dass Du Dein verborgenes Prosatalent öfter nutzen solltest. Ohne formal Gedicht sein zu sollen, ist Dein Glückwunsch genau das: Ein Gedicht! So, nach Einstellung meines jambischen Ritts beginne ich ein weiteres Lebensjahr. Liebe Grüße und gute Nacht! Heinz |
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