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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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12.12.2017, 19:40 | #1 |
Asexuell
Du, bleib mir weg mit deiner Lust!
Du kannst mich nicht locken mit deinem Verlangen! Das Herz ist kalt wie Eis, der Schoß kennt nicht ein Kribbeln, nicht Mitleid mit deinem Begehren, nicht Liebe, nicht Lust. Der Blick aus meinen Augen, hart wie Stein. Du, pack dich! Troll dich fort, ehe noch eine Flamme erwacht... |
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12.12.2017, 19:47 | #2 |
WoW. Das hat mich ja schon in der ersten Zeile zu sich gerissen und erst in der letzten davongelassen?!
Ich muss erst Mal den Kopf schütteln. Da hat das lyrische Ich aber einen sehr, sehr tiefen Wunsch. Cooler Text! Von wegen asexuell. |
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13.12.2017, 07:49 | #3 |
Lieber MiauKuh,
ich freue mich, dass das Gedicht bei dir so großen Anklang findet . Hier habe ich mich übrigens mal wirklich angestrengt, alles vorher ge-iXt und die Zeilen sogar mehrmals umgeschrieben. Eigentlich sollte es schon komplett "asexuell" werden. Aber man kann wohl nicht aus seiner Haut außerdem fand ich den Schluss so passender. LG DieSilbermöwe |
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13.12.2017, 23:24 | #4 |
Liebe DieSilbermöwe,
sehr intensiv, hat mich gepackt und mitgenommen. Super! Liebe Grüße Gylon |
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13.12.2017, 23:26 | #5 |
14.12.2017, 00:11 | #6 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich bin darin kein Experte, aber die Formulierungen sind für mich auffällig. Angesprochen wird das Lyrische Du, und zwar von einem Lyrischen Ich ("mich nicht locken"). Dann aber heißt es nicht "mein Herz" und "mein Schoß", sondern ganz unpersönlich und allgemein "das" und "der". Das Lyrische Ich scheint sich nicht sicher zu sein und entkoppelt Herz und Schoß von seiner Person. Das ist der Brückenschlag zum letzten Vers, der andeutet, dass da wohl ein Funke zünden könnte ... Etwas irritierend ist der Vers: "Der Blick aus meinen Augen, hart wie Stein." Woher weiß das Lyrische Ich, wie sein Blick ist? Es könnte einen Spiegel befragen, aber was es sieht, ist die Wirkung des Blicks auf sich selbst, nicht auf den andern. Und schon gar nicht in derselben Situation. Das Problem wäre lösbar gewesen mit einer Formulierung wie z.B.: "Siehst du in meinen Augen nicht die Härte von Gestein?". Aber abgesehen davon ist das Interessante an diesem Gedicht tatsächlich diese Ambivalenz zwischen Ich und Unperson, die im Zusammenklang mit dem beißenden Ton ahnen lässt, dass hier jemand hinter einer Dornenhecke kurz davor steht, wachgeküsst zu werden, aber den wohligen Schlaf noch nicht so ganz aufgeben möchte. Seltsam, dass mir dabei der Film "Frühstück bei Tiffany" einfällt. LG Ilka |
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14.12.2017, 07:50 | #7 | ||
Lieber Gylon, lieber MiauKuh, liebe Ilka,
vielen Dank! Ich freue mich sehr darüber, welche Gedanken ihr euch zu meinem Gedicht gemacht habt. Liebe Ilka, Zitat:
Zitat:
Und dann noch herzlichen Dank an den "unbekannten Verfasser", der mein Gedicht per PN gelobt und mir eine Alternative zu meinem Gedicht geschickt hat. Hier ist sie: (nicht von mir): "Du...du...komm her mit deiner Lust! Nur du kannst mich damit verlocken - du mit deinem Verlangen! Mein Herz zerschmilzt, mein Schoß beginnt zu kribbeln, ergibt sich deinem Begehren und kennt nur Lieb und Lust. Der Blick aus meinen Augen leuchtet wie Smaragd. Du...pack mich! Her zu mir! Nur Flamme bin ich dir!" Diese Fassung ist allerdings überhaupt nicht "asexuell" |
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14.12.2017, 09:45 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Silbermöwe,
als erstes muss ich Dir beichten, dass ich zum zweiten oder dritten Mal Ilka-Maria beistehen muss, bzw. ihr Recht geben muss. Dein Gedicht ist beinahe wie eine Fallgrube, aus der es nur einen winzigen Ausweg gibt. Was soll ich Ilka-Maria wiederholen? Dein Gedicht ist gut und doppelbödig gemacht (und die "Wahrheit" hinter all der Ablehnung scheint in dem "alternativen" Gedicht zu stecken). Liebe Grüße, Heinz |
14.12.2017, 11:13 | #9 |
Forumsleitung
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14.12.2017, 18:50 | #10 | |
Zitat:
@all Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich über euer Lob freue! LG DieSilbermöwe |
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14.12.2017, 19:27 | #11 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Liebste Silbermöwe,
da mag ich ja mein Lob auch gern noch anfügen.
Dieses facettenreiche Werk habe ich jetzt schon ganz oft gelesen. Immer wieder wirkt es anders. Eine kleine Verlockung, lese ich besonders gern heraus, eine kleine letzte Bitte, doch zuzupacken. So eine schöne versteckte Begierde. Unargruß |