Der Stein und das kleine Mädchen
Einst an einem wunderschönen, heißen Sommertag geht ein kleines Mädchen am Meer spazieren. Der Strand ist übersäht von weißen, eckigen Steinen. Sie nähert sich einem großen Felsen und klettert hinauf. Die Wellen schlagen gegen das Gestein und spritzen ihr gegen die nackten Füße. Der Wind weht ihr durch die Haare und sie schaut nostalgisch aufs Meer hinaus.
Ihr Blick wandert zum Felsen hinunter und sie entdeckt in einem kleinen Spalt einen wunderschönen Stein. Sie greift nach ihm. Er ist von der Sonne gewärmt und fühlt sich, obwohl es ein Stein ist ungewöhnlich weich an. Der schöne Stein hat keine einzige Kante oder Ecke und schimmert blaugrünlich. Wenn man genau hinsieht, sind im inneren des Steines die verschiedensten Farben, die sich dennoch irgendwie zu einer besonderen Farbe vermischen. Es sieht magisch aus. Das kleine Mädchen ist vom Stein fasziniert, denn er ist nicht nur wunderschön, sondern auch einzigartig. Kein anderer Stein an diesem Strand hat solch eine wunderschöne Farbe und fasst sich so toll an.
Begeistert rennt sie zu ihrem Vater und zeigt ihm ihr besonderes Fundstück. Ihre Geschwister sehen sie spöttisch an und auch ihr Vater scheint die Begeisterung für diesen Stein nicht wirklich nachvollziehen zu können. Das kleine Mädchen entscheidet sich dazu, dem nicht viel Bedeutung zu geben und kehrt mit dem Stein zurück an den Strand. Dort setzt sie sich auf einen Felsen und erzählt ihm von ihrem Leben und versichert ihm, dass sie ihn äußerst wertvoll und einzigartig findet, ganz egal was die anderen denken.
Die Stunden vergehen und das kleine Mädchen sitzt noch immer da und redet mit dem ihr liebgewonnenen Stein. Die Sonne geht langsam unter, aber der Stein ist noch immer angenehm warm in der kleinen Hand des Mädchens. Dann passiert es, beim Hinabklettern des Felsens, rutscht ihr der Stein aus der kleinen Hand und verschwindet für immer in einem Schlitzt des Gesteins und zurück ins Meer, wo ihn die Wellen an sich nehmen.
Das Kleine Mädchen sucht noch lange nach dem kostbaren Stein, doch keine Chance, ihr neuer Freund ist fort. Sie kann ihre Tränen nicht zurückhalten und kehrt verzweifelt zu ihrer Familie zurück. Ihre Stiefmutter rät ihr, sich doch einfach einen anderen Stein zu suchen, der Strand sei voll davon. Doch das kleine Mädchen will keinen langweiligen weißen Stein. Sie hat etwas in dem Stein gesehen, was sonst keiner sah. Aber die wahre Bedeutung hinter diesem Erlebnis verstand das kleine Mädchen erst viele Jahre später...
Geändert von Chacha (05.04.2023 um 22:52 Uhr)
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