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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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24.02.2015, 09:55 | #1 |
R.I.P.
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Eine lange Reise
Er hatte eine Tochter in Berlin,
drum wanderte der Rentner frisch da hin. Er gab sich jeden Morgen einen Stoß, die Last auf seinem Rücken, die war groß. Denn sein Kind aus frühen Tagen hatte sich verlaufen im Großstadthaufen, für Vaterliebe blind und ohne was zu sagen. Schwer zu ertragen. Die Reise ging drei Wochen oder so, dann war er angekommen und war froh, mit Mama in ein Variété zu gehn, den Sohn im Glanz der Lichter dort zu sehn. Denn sein Kind aus frühen Tagen hatte sich verlaufen im Großstadthaufen. Der Vater, viel zu lange blind, wollt‘s nun endlich wagen, hier Hallo zu sagen. Die Wehmut-/Freudentränen im Gesicht des Vaters sah man von der Bühne nicht. Der Senior klatschte mitten drin im Haus noch lauter als die anderen Applaus. Für sein Kind aus frühen Tagen war er weit gelaufen, vom Scherbenhaufen bis wo die Lichter sind, um Geister zu verjagen, die still am Herzen nagen. Der zähe alte Offizier a.D., er zeigte Mut, entschlossener denn je, nahm frei die Hände von der Hosennaht, war nur noch stolzer Vater, nicht Soldat. |
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