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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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17.08.2012, 12:37 | #1 |
Rosenblatt
Auf Deine rosigen Lippen
fiel ein Rosenblatt - da zitterte er voll Verlangen und rief nach Deiner Seele. In der seine Sonne war, die glänzte, von ihr in Einsamkeit träumte, und Deinen Namen flüsterte: Lange Tage, lange Nächte. Doch die Sehnsucht - ihr stand aus der Kehle ein Frost unsichtbar im Weg, der kalte Atem Deiner Seele wehte ihn von Deinen Lippen weg. Da sahst du nicht, Liebste, wie ohne Reue, doch wehmütig von Deinen Lippen, traurig, das Rosenblatt tot herabfiel – meine Liebste. |
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20.08.2012, 10:14 | #2 |
gesperrt
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Hi Erman,
feines, kurzes Gedicht. Zwei Punkte: Doch die Sehnsucht - ihr stand aus der Kehle Warum diese Inversion, zudem der Kommafehler? Ich hätte so geschrieben: Doch ihr stand die Sehnsucht aus der Kehle, oder Doch stand die Sehnsucht aus der ihren Kehle, In der letzten Strophe/letztem Vers stimmt etwas nicht: die Du-Form wechselt zur Erzählform, sowie auch am Anfang. Das ist mir zu "wirr", wenn auch die Geschichte gut umrandet ist. LG Martin |
20.08.2012, 10:38 | #3 |
Hallo, Ermann,
dein Gedicht finde ich sehr schön, du findest poetische Bilder, die mir sehr gut gefallen und in dieser Form noch unverbraucht sind ... sehr geschickt und interessant find ich auch, dass sich dein "er" erst hinter diesem "er" versteckt, er tut also so, als ob gar nicht von sich selber redet, erst mit dem letzten "meine Liebste" gibt er diese Tarnung auf ... find ich eine tolle Idee, mal was anderes ... klasse lg simbaladung |
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20.08.2012, 12:35 | #4 |
Hi Martin,
vielen dank fürs Lesen und Kommentieren. Der Gesang hier ist ein Produkt meiner Experimentierfreudigkeit. Kommafehler? Die müssen manchmal da sein, sonst hätte unser lieber, netter Martin nichts zu beanstanden. Die dritte Strophe: Da habe ich sehr Lange überlegt, wie ich sie formulieren sollte. Da es sich um die Sehnsucht des LI, also in diesem Fall des Rosenblatts handelt und der Frost aus der Kehle des LDU kommt, und die Sehnsucht nicht wahrnehmen will, müsste eine adäquatere Formulierung hier stehen. Die Frage ist welche? Frage an dich, welche Formulierung wäre die Passendere? 1. Doch der Sehnsucht stand aus der/Deiner Kehle...........der Sehnsucht wäre dann Singular/Genitiv oder Dativ.........das wollte ich ursprünglich schreiben. Wobei ich hier das ''Deiner'' nicht schreiben wollte, da es dann in der Strophe zwei Mal vorkommen würde. ein Frost unsichtbar im Weg, der kalte Atem Deiner Seele wehte sie von Deinen Lippen weg..............da wäre dann die Sehnsucht des Rosenblatts weggeweht und nicht der Rosenblatt selbst. 2. Der/Die Sehnsucht - ihr stand aus der/Deiner Kehle ein Frost unsichtbar im Weg, der kalte Atem Deiner Seele wehte sie/ihn von Deinen Lippen weg. 3. Seiner Sehnsucht stand aus der/Deiner Kehle ein Frost unsichtbar im Weg, der kalte Atem Deiner Seele wehte ihn von Deinen Lippen weg.....da wäre dann nicht die Sehnsucht des Rosenblatts weggeweht, sondern der Rosenblatt selbst. Was ist für das Gedicht besser: wehte sie (die Sehnsucht) von Deinen Lippen weg, oder wehte ihn (den Rosenblatt) von Deinen Lippen weg.? LG Erman |
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20.08.2012, 12:36 | #5 |
Liebe simbaladung,
vielen dank fürs Lesen und Kommentieren. ''sehr geschickt und interessant find ich auch, dass sich dein "er" erst hinter diesem "er" versteckt, er tut also so, als ob gar nicht von sich selber redet, erst mit dem letzten "meine Liebste" gibt er diese Tarnung auf '' Ich freue mich sehr über deine Deine Feststellungen, es zeigt mir, dass du das Gedicht nicht nur gelesen, sondern auch verstanden hast. Viele liebe Grüße Erman |
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20.08.2012, 12:39 | #6 |
gesperrt
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Ich würde das Gedicht aus der Perspektive des Verliebten schreiben, also immer das zweite mit "dein/deine" nehmen.
Dabei würde ich auf Erzählperspektive ("er..") verzichten. LG Martin |
21.08.2012, 09:54 | #7 |
abgemeldet
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Rosenblatt
Lieber Erman,
ich versuch mal, die Geschichte zu erzählen: Der, das LI, ist verliebt, doch wird nicht erhört. Das ist, kurz, der ganze Inhalt. Du benutzt die Metapher des Rosenblatts, das LI kommt als Rose daher, vielmehr mit einem Teil von ihr. Der Abgewiesene trägt sein Päckchen, er ist hochgradig erregt und greift deshalb zu einem Bild, das er für das höchste der Bilder hält, die Rose. Dein Gedicht hat für mich etwas leicht Tragikomisches, ich stell mir das Rosenblatt auf den Lippen der Geliebten vor und muss lächeln. Ganz dramatisch wird es dann am Schluss, als das Rosenblatt "tot" herabfiel. Erman, das Rosenbild ist zu sehr ver- und missbraucht worden, als dass man es guten Gewissens noch benutzen sollte. Der Rose, falls du die Situation nicht ironisch brichst, hängt immer etwas Kitschiges an. Dadurch gerät aber auch dein Gedicht in die Nähe des Kitsches. Gut hast du dargestellt die Situation des Verliebten, anfangs getraut er sich noch nicht mal von sich selbst zu sprechen, er spricht in der dritten Person von sich. Erst am Schluss, als das Rosenblatt gefallen ist, ihm also bewusst wird, dass er nicht erhört wird, gestattet er sich ein Ich. Das ist eine sehr typische Situation, und das finde ich gut gebracht. Von der Sprache her würde ich dem LI das Verliebtsein nicht ganz abnehmen. Du benutzt zu viele Floskeln, ich finde noch nicht allzuviel eigenständig Formuliertes, mit dem ich mitgehen kann. Das schafft einen emotionalen Abstand beim Leser, der aber die Gefahr des Kitsches nicht ganz aufhebt, sondern im Gegenteil vielleicht noch verstärkt. Ich hoffe, du bist nicht zufrieden mit meinem Kommentar und mit dir selbst. Ich sehe es so, dass an dem Gedicht noch einiges zu arbeiten ist, dass es ein wirkliches Liebesgedicht wird. Mit liebem Gruß Nitribitto |
21.08.2012, 10:13 | #8 |
R.I.P.
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Lieber Erman,
kann ich an anderem Ort kommentieren? Für die Sehnsucht-Kehle-Zeile habe ich eine Anregung, die Dir sicher gefällt. Ganz lieben Gruß von Thing |
21.08.2012, 15:35 | #9 |
Liebe Nitribitto,
vielen dank fürs Lesen und Kommentieren. Ich bin schon mit Deinem Kommentar zufrieden, denn daraus kann ich Deine Empfindungen, die du beim Lesen des Gedichtes gehabt hast lesen. Doch mit meinen Formulierungen im Gedicht bin ich nicht ganz zufrieden. Zu ''das Rosenbild ist zu sehr ver- und missbraucht worden...'' da will ich Dir widersprechen, ich denke nicht, dass ein Begriff wie Rose heute einer leeren Hülse ähnelt oder gar verbraucht ist. Es kommt immer darauf an, wie man diesen Begriff verwendet. Ich weiß, heutzutage wird vieles als kitschig, schwülstig, auch nach dem Sprachgefühl heutiger Leser, unpassend empfunden etc. In unserer kalten Hightech-Welt sind Begriffe wie ''Rose'' fasst vergessen, deswegen habe ich mich daran erinnert. Vielleicht wollte ich das Verfallsdatum solcher Begriffe etwas hinauszögern. Dennoch ich weiß, was du meinst, will man daraus etwas ''Gelungenes'' machen, dann müssten diese Begriffe einen innovativen, am besten neuartigen und überraschenden Anstrich bekommen. So denkt man jedenfalls heutzutage. Ich denke aber anders, denn ich will mich bewusst nicht an den heutigen Geschmack der Leser richten, ich schreibe eher mit Gefühlen und versuche diesen eine eigene Sprache zu verleihen, manchmal gelingt es, manchmal eben nicht. Ich habe mich bemüht, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, was mir aber mit diesem Gedicht nicht ganz wie beabsichtigt gelungen ist, also Gefühle so rüberzubringen, wie ich sie beim Schreiben empfand. Ich habe lange überlegt ob ich dieses Gedicht in von mir gewohnten Vers Libre schreiben sollte, irgendwie ergaben sich dann die Endreime von alleine, ohne, dass ich über diese viel nachgedacht habe. Ich versuche es jetzt noch einmal, vielleicht kommt die Intention klarer rüber, wenn nicht, dann habe ich mir eine Hausaufgabe selbst eingebrockt. Liebe Grüße Erman Zweite Version: Auf Deine rosigen Lippen fiel ein Rosenblatt; da zitterte er voll Verlangen und rief nach Deiner Seele, in ihr war seine Sonne, von der er in Einsamkeit träumte, Deinen Namen flüsterte, lange Tage, lange Nächte. Doch in der Zeit der Sehnsüchte, Liebste, wenn die Fröste davor Stehen: Wehte ihn von Deinen Lippen, der kalte Atem Deiner Seele weg. Da sahst du nicht, wie wehmütig, doch ohne Reue, das traurige Rosenblatt von Deinen Lippen herabfiel – meine Liebe. |
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21.08.2012, 15:37 | #10 |
Lieber Thing,
vielen dank fürs Lesen und Kommentieren. Ich habe bereits das Gedicht an anderem Ort eingestellt, ich werde mich über deine Anregungen sehr freuen. Liebe Grüße Erman |
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