Montagmorgen
Es ist Montagmorgen, 10.17 Uhr
Ich sitze hier in 006 und konzentriere mich vollkommen auf die Schulaufgaben, verfolge den interessant gestalteten Unterricht voller Freude. Ich achte nicht auf die Vögel, die versuchen durch den Nebel in den warmen Süden zu fliegen, auch nicht auf die verspäteten Lehrer, die über den Schulhof zu ihren ungeduldigen Schülern eilen. Es ist mir nicht aufgefallen, dass einzelne vergoldete Blätter vom Winde getragen werden, bis sie schließlich die kalte Erde küssen. Die Aufgaben erledige ich fleißig und kann verschiedene Lösungswege meiner Mitschüler durchaus nachvollziehen. Ich spüre nicht, wie die Kälte mich umarmt, auch nicht, dass die Langeweile versucht mich zu einem Gähnen zu verführen. Ich bin noch immer vollkommen konzentriert, die von meinen Lehrern gestellten Aufgaben verstehe ich. Der Hausmeister läuft an den Fenstern des Zimmers 006 vorbei, schlecht gelaunt, genervt von frechen Schülern und sammelt den Müll auf dem Schulhof in einem schwarzen Plastiksack ein. Aber ich sehe ihn nicht, bemerke ihn nicht, schließlich lese ich mir gerade die Aufgaben im Schulbuch durch. Ich bin konzentriert, blende alles Unwichtige aus. Armer kleiner Vogel, sucht im Laub vergeblich nach Würmern. Der Nebelschleier verblasst und dicke Wolken verhindern, dass Sonnenstrahlen durch die Fenster in das Zimmer fallen. Natürlich bemerke ich das aber nicht! Ich zeichne Geraden und bin auf das Schaubild fixiert. Egal was um mich herum auch passiert, ich bin konzentriert und lasse mich nicht ablenken! Pssst! Ruhe! Ich habe schließlich Unterricht!
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