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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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15.05.2023, 17:41 | #1 |
Safari
Der Westwind wirbelt gelben Staub
durch die Etosha-Pfanne. Er raschelt mit dem dürren Laub in dorniger Savanne. Da rumpelt ein Safari-Jeep mit abgesägtem Dache und schleicht verstohlen wie ein Dieb an eine Wasserlache. Ein Warzenschwein am Ufer kniet, obwohl in solchen Tümpeln, bei denen man den Grund nicht sieht, gern Krokodile dümpeln. Ein Mann springt aus dem Jeep heraus mit prallen Fototaschen, ein Krokodil beim Abendschmaus im Schnappschuss zu erhaschen. Zwei Jäger machen sich bereit. Nicht klar ist den Beschauern, dass beide hier zur selben Zeit schon aufeinander lauern. Die Panzerechse sieht gespannt, wiewohl selbst ungesehen, an ihres Teiches Uferrand sechs schlanke Beine stehen. Das sie mal hätte solche Wahl, dies übersteigt ihr Hoffen. Die Wahl bereitet keine Qual und ist auch schnell getroffen. Das Wasser rauscht, das Wasser schwillt, es schäumt die trübe Flut, und als der Tümpel überquillt, da ist er rot vom Blut. Die Reisegruppe starrt entsetzt. Die Blicke man nicht wendet. Der Geier seinen Schnabel wetzt. Er wusste, wie das endet. Die Gabelracke krächzt im Strauch, als ob sie sagen wollte, dass ihren lila-bunten Bauch man lieber knipsen sollte... |
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21.05.2023, 20:43 | #2 |
Gefällt mir sehr!
Dieses Gedicht hätte evtl. auch zu den Witzigen gepasst. FG. K. |
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21.05.2023, 22:49 | #3 |
Freut mich, lieber Kurt...
In der Tat sollte das ursprünglich ein heiteres Gedicht werden, bis es beim Verseschmieden plötzlich einen Toten gab. Deshalb steht es jetzt hier... |
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