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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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15.11.2019, 19:27 | #1 |
Exegese
Worte
wie Schlachtabfälle abgepackt und verbilligt für die hungernden Hunde der Theologie. |
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15.11.2019, 21:30 | #2 |
Schön kurz, starker Kontrast zwischen Exegese / Worten / Schlachtabfälle, aber die inhaltliche Kritik kommt mir zu kurz, ist zu oberflächlich. Welche Auslegung kritisierst du? Die biblische? Und welche 'Epoche'? Die Religion als solche? Die christliche? Jede?
Sprachlich wunderbar, inhaltlich etwas zu schwammig. |
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15.11.2019, 23:18 | #3 |
Hi kuse
Das Gedicht spielt auf die Beliebigkeitsexegese des Christentums an. Indem der Hund, der in der Bibel eben als Aasfresser und als das Tier gilt, dass sich von den Abfällen ernährt, in den Mittelpunkt gerückt wird, sollte das eigentlich auch klar werden. In der Bibel heißt es: "Und doch fressen die Hunde von den Abfällen, die von dem Tisch ihrer Herrscher fallen". Das macht das Gedicht schön doppeldeutig. L.G Patrick |
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15.11.2019, 23:33 | #4 |
Lieber milchmirzucker,
findest du die Kritik nicht ebenso beliebig wie die Exegese? Ist nicht eine pauschale Bibel- / Glaubens- / Exegesekritik ebenso abgepackt und verbilligt? Ist der Hund als Bildnis hier das inhaltlich richtige? Es bleibt mir leider hier zu vage. Und das, obwohl eine Angriffsfläche vorhanden ist, die schier unendlich scheint. |
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15.11.2019, 23:53 | #5 |
Nopp, finde ich nicht. Dafür habe ich zu viel Theologie gelesen. Das erklärt sich aus der inneren Dynamik der biblischen Exegese. Die Welt ist im steten Wandel, die QuellenTexte bleiben aber immer die gleichen, so dass Anpassung (und die muss stattfinden) nur zustande kommen kann, indem man das Alte neu definiert. Und um zu sehen welch Haarsträubende Blüten das schlägt, muss man nur lesen. Ich zumindest habe nicht einen Theologen gefunden, der redlich über die diese Texte gesprochen hätte, dass kann er auch nicht, denn dann müsste er sie als unzeitgemäß beiseite legen. Falls es aufgefallen sein sollte: mir ging es in diesem Text aber gar nicht primär um die Frage ob das überall und zu allen Zeiten so geschieht, sondern um die Misshandlung und Ausschlachtung der Sprache. Es beginnt ja nicht umsonst mit "Worte ... wie". Die Worte erscheinen als der Abfall den die biblischen Hunde ihrem Herrscher (der Neuzeit und Entwicklung) abnehmen um sie auszuschlachten und sich von ihnen zu ernähren, d.h die Theologie am Leben zu erhalten.
L.G Patrick |
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16.11.2019, 22:25 | #6 |
abgemeldet
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exzellente aussage. präzise und eiskalt meine meinungen/ansichten treffend!!!!!
vlg r |
21.11.2019, 16:18 | #7 | ||
Zitat:
Und gerade der Wandel der Welt ist ja das große Problem der Theologie: Der grundsätzliche Anspruch auf zeitlose Wahrheit in Einklang zu bringen mit dem Zeitgeist oder meist eher den rechtlichen und weltlichen Restriktionen. ABER: Der Kirche eine unterschiedliche Wertung und Interpretation der selben Quelle vorzuwerfen halte ich für hanebüchen, denn tatsächlich macht die Geschichtswissenschaft nichts anderes, sofern keine neue Quellenlage hinzukommt. Wder, wie mein Geschichtsprofessor sagte: "Die Geschichte ist ein Kind ihrer Zeit" Zitat:
Danke übrigens für die Diskussion über den Text. LG kuse |
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21.11.2019, 17:08 | #8 |
Hallo kuse
Punkt 1: Ich muss dir in jedem Punkte widersprechen. Was ich kritisiere, ist nicht die Theologie in Ausrichtung auf die Kirche, sondern die Theologie in Ausrichtung auf den Gesellschaftlich, kulturellen Fortschritt. Punkt 2: Die Geschichtswissenschaft ist der Revision unterworfen, allerdings ganz anders als die Theologie. Die Geschichte wird in Hinblick auf den historischen Wahrheitsgehalt der Änderung unterworfen, die Theologie in Hinblick auf die ethische Entwicklung, sowie in Anpassung (eben) der historischen Wahheit. Beides ist absolut nicht vergleichbar. Punkt 3: Die 10 Gebote sind absolut nicht mehr zeitgemäß. Das beginnt schon mit dem Kontext, in den sie eingebunden sind (moralisch Dogmen, Offenbarungsgebote). Eine Moral zu vertreten, die ein absolutes "du sollst" setzt, in Verbindung mit Metaphysischen Strafen, muss einer weltlich orientierten Ethik weichen, die Normübertretungen staatlich bestraft, ohne den Täter selber in wirklich hanebücher Weise, Motive unterzuschieben, die als überholt gelten. (Das Böse) Auch inhaltlich versagen diese Gesetze. Schon im ersten Gebot tritt ein strafender Gott auf, den man verehren muss, da er dich und deine Familie sonst bis in die dritte und vierte Generation hinein straft. Sklavenhaltung wird in diesen Geboten nicht unterbunden, sondern als normal vorrausgesetzt. Die Frau hat ihren Platz in den Besitztümern des Mannes, direkt neben dem Vieh gefunden. Es wird das unvermeidliche Begehren von Dingen und Menschen verurteilt und nicht nur die Tat, die auf sie folgen könnte. Das man nicht Lügen soll und Vater und Mutter ehren, ist ebenfalls absolut gesetzt. Was da für Schuldgefühle geweckt werden lässt sich kaum beschreiben. Sogar in der einfachsten aller ethischen Fragen versagen die 10 Gebote. Es heißt im Original nämlich nicht: "du sollst nicht töten", sondern "du sollst nicht morden", Mord ist aber eine Gesetzeskategorie, was Mord ist, bleibt den jeweils herrschenden zu bestimmen vorbehalten und dieses Schlupfloch wurde, wie ja bekannt ist, reichlich genutzt. L.G Patrick |
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21.11.2019, 17:54 | #9 | |||
Zitat:
Zitat:
Es gibt einen Grund, weshalb das Grundgesetz der *** sich auf christliche Werte bezieht, diese in Teilen besonderem Schutz unterstellt und sich die meisten hohen Beamten (einschl. Bundeskanzler*innen) vereidigen lassen mit den Worten "So wahr mir gott helfe", auch wenn dies per Grundgesetz nicht nötig ist. Zitat:
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21.11.2019, 18:10 | #10 |
Hallöle kuse
Pass auf, wir machen das einfacher: gib in Google mal 10 Gebote ein und besuche die Wikipedia Seite, dort sind alle Gebote, in ihrer Gesammtheit aufgelistet. Dann schaust du sie dir noch einmal an, kehrst wieder in diesen Thread zurück und erklärst mir, was genau davon jetzt in die Neuzeit gehört. Es gibt übrigens auch einen besonderen Grund dafür, dass von so vielen Leuten darauf hingewiesen wird, dass das Grundgesetz und unsere moderne Kultur, durch die Emanzipation des Denkens vom Christentums entstanden ist. Wir sind im wesentlichem von der Aufklärung, in Opposition zum Christentum geprägt. Merkst du denn nicht, dass du genau das machst, was ich in dem Text kritisiere? Du versuchst mit brachialer Gewalt veraltete Normen in die Neuzeit zu retten... warum? |
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21.11.2019, 22:24 | #11 |
pass auf, wir machen das einfacher: Du musst mich nicht behandeln wie ein kleines Kind und respektierst, dass du nicht mein lehrer bist.
Nein, ich versuche es nicht mit brachialer Gewalt, ich empfinde es als umgekehrt: Viele versuchen mit brachialer Gewalt Teilaspekte dazu zu benutzen, um das Existenzrecht von (in diesem Fall) Religionen, derer Interpretationen oder Weltanschauungen zu negieren. Kann man alles der Theologie, des Christentums oä in einem negativen blick betrachten? Ja, kann man. Hilft es einem gesellschaftlichen Diskurs? Nein. Ich teile große Teile deiner Ansicht. Ich finde deinen text nach wie vor gut und die Kritik als solche berechtigt, nur ist sie sehr einseitig und wenig konstruktiv. Das muss das Gedicht aber auch nicht sein. Meine Kritik an deinem Gedicht war ja eher, dass es nicht konkret genug ist, das Gespräch mit dir hier ist teilweise erfrischend konkret. |
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