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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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06.01.2018, 12:18 | #1 |
Gast
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Gutmenschenschicksal
Gutmenschenschicksal ©Hans Hartmut Karg 2018 Wo wir die Güte übertreffen, Um immer besser noch zu werden, Geliebt von Fremden wie von Neffen, Die sich ja nirgends um uns scherten, Da sollten wir dann doch bedenken, Ob Gegenliebe zwingbar ist. Selbst wenn wir ihnen alles schenken, Bleibst Du nur der, der Du auch bist. Siehst Du Dich selbst als sorgend' Wesen, Werden Dich so nicht alle wollen, Denn manche Seelen sind auch Besen, Die kehren – ohne sich zu trollen. So ist der Gute überrascht, Wenn Undank seine Hilfe schlägt, Wie automatisch man doch nascht Am Teil, das reiche Früchte trägt. Der gute Mensch darf nichts erhoffen, Selbst wenn er hilfreich, ehrlich, gut. Da ist nur Selbstverständlichkeit betroffen, Erhoffen darf da nichts sein Mut. Doch wird am Ende er beschimpft Für seine edlen, guten Taten, Weil andere mit Hass geimpft Und Bosheit Neider hat beraten. * |
06.01.2018, 23:03 | #2 |
Was ist daran so schlecht, ein guter Mensch zu sein?
Außerdem gilt die Bezeichnung Gutmensch als eine ironisch, sarkastisch, gehässig oder verachtend gemeinte Verunglimpfung von Einzelpersonen, Gruppen oder Milieus („Gutmenschentum“) https://de.wikipedia.org/wiki/Gutmensch Ich hätte "politisch korrekt" als Titel "Das Schicksal der Guten" gewählt. |
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06.01.2018, 23:28 | #3 |
Forumsleitung
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Du sitzt einem Irrtum auf, Vers-Auen: Ein Gutmensch ist nicht per se ein guter Mensch, sondern er ist ein gutmeinender Mensch.
Ein guter Mensch tut etwas Gutes, ist damit zufrieden und schweigt. Ein Gutmensch belehrt andere, was sie zu tun haben, damit etwas gut wird, und wenn dieser an dem guten Rat zweifelt, bekommt er von dem Gutmenschen die Nazi- oder Reaktionär-Keule übergebraten. Der Unterschied ist also ein bisschen anders, als es Wikipedia sagt, wenn dort von einer "verächtlichen Bezeichnung" die Rede ist. Der gutmeinende Mensch ist nämlich nicht in allen Belangen ein Gutmensch, sondern er ist ideologisch geprägt und überlegt sehr genau, für wen er sich in eine Friedenslichterkette einreiht und vor welchen Kriegen er lieber die Augen verschließt. Der wirklich gute Mensch fragt nicht nach Ideologien, nach links oder rechts, nach schwarz oder weiß. Er hilft ganz einfach den Opfern. Erich Kästner hat es auf den Punkt gebracht: Es gibt nichts Gutes / außer man tut es. |
07.01.2018, 00:33 | #4 |
@ Ilka, auch folgendes Zitat bringt es auf den Punkt.
Zitat Unbekannt: „Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint.“ Für gut befinde ich alle, die machen was ich will, bzw. diejenigen die sich mir unterordnen und zu meinem Vorteil handeln. Ein jeder Mensch ist gut, der niemals schlechtes tut. Ein jeder Mensch ist schlecht, der falsch, bös und ungerecht. Aber wie sollte im Menschen etwas Gutes entstehen, wenn ihm schon als Kind berechnend eingetrichtert wird, dass er stets strebsam nur seine eigenen Interessen wahrnehmen soll? Hinter jedem Reichen steht ein Teufel und das ist die Habgier. Hinter jedem Armen stehen zwei Teufel, die Habgier und der Neid! :-( Die Politik funktioniert so einfach wie die Religionen. D.h. Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir die Fresse ein. Ihr Motto: Gehst du über Leichen, wirst du was erreichen. Fehlt dazu der Mut, so nimm den Hut. Matthaeus 5. 46 „Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?“ Ich bin ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ... Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht; denn alles, was entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht; Drum besser wär's, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, Mein eigentliches Element. (Johann Wolfgang von Goethe) |
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07.01.2018, 00:51 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich frage zurück: Hast du dich immer an alles gehalten, was dir "eingetrichert" wurde? Oder hast du nicht heimlich, nachdem dir eine Eltern den Rücken kehrten, einiges ausprobiert, was dir verboten war? Oder mal "leck mich" gedacht und alle Glieder ausgestreckt, statt deinen "Pflichten" nachzukommen? Und jetzt komme mir nicht damit, dass der Stress heute viel größer ist als früher. Ich wurde nämlich wahrlich preußisch-streng erzogen. Ich hatte mehr Schulstunden als die Schüler heute, mehr Aufgabenpensum und strengere Zensuren, und über meine Pflichen im Haushalt gab es keine Diskussionen. Trotzdem bin ich nicht zu einem sozialen Krüppel geworden, kann Empathie empfinden, bin höflich und hilfsbereit, gebe von dem, was man "Besitzstände" nennt, ab und finde Geizhälse ganz gräßlich. Ich helfe auch Menschen über die Straße, biete in der Bahn meinen Sitzplatz an und stoppe mein Auto, wenn ein Fahrer vor mir rückwärts einparken will. Geht alles. Was aber nicht geht, ist, alles auf die Eltern und deren Erziehungsmethoden zu schieben. Da schwillt mir der Hals. Jeder Mensch hat ein eigenes Gehirn zum Denken und seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Wenn der Mensch immer nur dem gefolgt wäre, wozu ihn seine Eltern erzogen hatten, streiften wir heute noch durch die Wälder, um Tiere zu jagen und Früchte zu sammeln. |
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07.01.2018, 01:02 | #6 |
@ Ilka du musst differenzieren, das was ich schrieb war nicht auf mich bezogen!
Meinte damit die heutige Ellbogengesellschaft, freilich darf man auch nicht pauschalisieren, denn nicht alle sind so. Ansonsten habe ich die gleichen sozialen Eigenschaften wie du, nur lasse ich mich oftmals zu lange ausnutzen. |
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07.01.2018, 01:15 | #7 |
Forumsleitung
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Na und?
Was ist daran schlimm? Ich lasse auch lange mit mir Schlitten fahren, wie sonst soll man seine Mitmenschen kennenlernen. Das finde ich ganz normal. Ich weiß aber, wann ich die Reißleine ziehen muss. Dann leide ich nicht, sondern hake es ab. Schließlich besteht das ganze Leben aus dem Zahlen von Lehrgeld. Wenn du es als zu lange empfindest, bis du das weißt, solltest du deine Eieruhr auf eine kürzere Garzeit stellen. Aber deine Entscheidungen auf die Erziehung zurückzuführen kann ich bei einem erwachsenen Menschen nicht akzeptieren. Wer seine Erziehung nicht in einem angemessenen Zeitraum abgearbeitet hat, braucht einen Therapeuten. Ich kann es einfach nicht akzeptieren, die Eltern, die ein ganz anderes Leben in einer ganz anderen Zeit bewältigen mussten, für alles verantwortlich zu machen, was sie unter den damaligen Umständen für mich als das Beste erachtet hatten. Sie hatten genauso ihre Vorgaben wie wir heute für unseren Nachwuchs. Und das funktioniert wesentlich schlechter als früher. |
07.01.2018, 02:39 | #8 |
Es freut mich „dass selbst der schlauen Katze Ilka“
vielerlei Mäuse durch die Lappen gegangen sind. Vermutlich lernt man ein Leben lang nicht aus? Ich habe die Gutmütigkeit und Freigebigkeit vermutlich von meiner Mutter geerbt. Mein Vater war einer vom ganz alten Schlag. „Wer nicht arbeitet, soll auch nichts bekommen.“ Wenn ich bei Waldarbeiten nur die Hälfte schaffte, bekam ich als Jugendlicher, auch nur ein halbes Brot:-( Habe schon sehr viel Lehrgeld bezahlen müssen. 13 Jahre ein 2 Fam. Haus renoviert, und abbezahlt. Ca. 250 000 DM. Bei der Scheidung nichts bekommen da 3 Wohnrechte und auf die Ex-Frau überschrieben. Eine wohnsitzlose junge Drogensüchtige aufgenommen, ihr Geld gegeben bis zum goldenen Schuss, usw. usf. So gesehen ist die Gutmütigkeit auch ein Stück Dummheit! |
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07.01.2018, 08:41 | #9 |
gesperrt
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Auf den Punkt gebracht
Gem |
07.01.2018, 11:45 | #10 |
Gast
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Re: Gutmenschentum
Liebe Dichterfreunde,
von einem inzwischen 88-jährigen aus Baden-Württemberg habe ich einen Satz gehört, der mir immer wieder im Kopf kreist: GUADMIADIGKEIT ISCH A TEIL DÄAR LIADERLICHKEIT! An diesen Satz habe ich mich auch ein wenig bei meinem Gedicht erinnert gefühlt. Liebe Grüße! H. H. Karg Geändert von Ex-DrKarg (07.01.2018 um 11:47 Uhr) Grund: Textkorrektur |
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