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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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19.08.2011, 20:17 | #1 |
Noch eins
Hartz und Herbstlich
Das letzte Laub fällt von den Zweigen, von Winteratem zart behaucht, stürzt taumelnd ab im Todesreigen, es wird, wie ich, nicht mehr gebraucht. Vogelschwärme ziehn gen Süden, von Sommersonne sanft betört. „Nehmt mich mit ihr Nimmermüden!“ Doch - keine Schwalbe, die mich hört. Der Schrebergarten liegt in Schweigen, nur laubbedeckt, nicht ungepflegt; ein Sturm hat gestern durchgefegt. Verblühte Rosen sich verneigen, im Dornenleben festgekrallt. Es riecht nach Schnee und mir ist kalt. Ich lebe im Lande der Schwaben und das fiel mir letztes Jahr bei meiner Kehrwoche ein. Es war einer von diesen Tagen, an denen ich die Todesanzeigen in meiner Tageszeitung zweimal lese, nur um enttäuscht festzustellen, dass mein Name nicht drin steht. Also, was denkt ihr? Geht das so? |
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19.08.2011, 21:00 | #2 |
abgemeldet
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Wunderbar! Mehr Sonette, ich liebe das!
Ich weiß nicht, ob es beabsichtigt war, da die anderen Gedichte, die ich von Dir gelesen habe, alle humorvoller Natur waren; aber der letzte Satz wirkt etwas komisch auf mich. Ich vermute, dass es an dem Kontrast zwischen der schönen metapherschweren Sprache liegt, die durch das etwas platte „und mir ist kalt“ kontrastiert wird. Abgesehen davon finde ich das Werk ziemlich gelungen und das liegt sicher nicht nur daran, dass ich Sonette liebe. Ich sollte auch einmal versuchen, Sonette in Neunsilbern zu schreiben. Die Kürze hat was, vor allem in diesem Gedicht wird durch leicht kürzeren Verse die triste Atmosphäre betont. |
19.08.2011, 21:09 | #3 |
R.I.P.
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Halli Hallo,
auch ich bin sehr angenehm berührt. Abgesehen von einer Inversion (nein! ich zähle keine Erbsen mehr!!) herrlich und herbstlich, äußerst gelungen. Ein Wort, das ich selten benutze: Kunst! Thing |
19.08.2011, 21:31 | #4 |
abgemeldet
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ein wirklich gelungenes stück lyrik. mit viel freude gelesen, wie du die bilder fein mit der appertur deiner worte öffnest .
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19.08.2011, 23:15 | #5 |
abgemeldet
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Auch von mir ein aufrichtiges Kompliment. Bitte bleibe uns erhalten.
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20.08.2011, 21:07 | #6 |
Jetzt bin ich aber platt
Danke, das ist sehr nett von euch. Als ich mich bei Poetry.de umsah, habe ich schnell bemerkt, daß ihr "echt kritisiert". Soll heißen: Keine Schöntuerei und gnadenlos ehrlich - was mir sehr wichtig ist. Dennoch hielt ich das für eins von meinen schlechteren Werken. Vielleicht hatte ich bisher auch nur das falsche "Publikum", denn Freunde und Verwandte sagen selten die Wahrheit, weil sie in einem Netz aus Gefühlen und Verpflichtungen gefangen sind. Schon aus diesem Grund habe ich mich nie auf deren Meinung verlassen und doch war ich immer dämlich genug, zu fragen: "Na...?" Die positivste Reaktion bisher - ich hab's schon mal erwähnt: "Toll, toll, hast du mir'n bisschen Kleingeld?" Tja, da fängt man an zu Zweifeln: Warum mache ich das eigentlich? Bin ich Krank? Verrückt? Deshalb nochmals: Danke. Eure wohlwollende Meinung gibt mir den Mut weiterzumachen.
Was die letzte Zeile betrifft - daran ist das falsche Publikum nicht unbeteiligt, denn das braucht einen Hammer am Schluß, sonst hat es keinen Spaß an Gedichten. Denn die letzte Zeile lautete ursprünglich: "Es riecht nach Schnee, mir ist A...kalt." Ich habe es geändert, als ich aus diesem...Gefühl heraus war, deshalb passt sie nicht. Leider hat man nie zwei mal exakt dasselbe Gefühl. Es ist immer an einen Ort, an eine Zeit gebunden. Aber wenn es einem Dichter gelingt dieses Gefühl so einzufangen, daß es beim Lesen wieder ein bisschen spürbar wird, dann hat er seine Sache doch gut gemacht. Oder nicht? Diese langatmige Erklärung tut mir jetzt Leid - aber das bin ich... |
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20.08.2011, 21:16 | #7 |
R.I.P.
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Wie heißt es so treffend?
Sei, was Du fühlst. Fühl, was Du bist. Jedem enrsthaften Dichter ins Album geschrieben. |
20.08.2011, 22:02 | #8 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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20.08.2011, 23:06 | #9 |
Ilka-Maria
Da war ich das erste und hoffentlich einzige mal im Leben arbeitslos. Da fühlt man sich schon nutzlos.
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20.08.2011, 23:14 | #10 |
Forumsleitung
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Dafür brauchst Du Dich nicht entschuldigen. Ich habe das Gedicht bewertet, nicht Deine persönliche Situation, die ich mir nicht bekannt war.
Wenn jemand persönliche Erfahrungen in einem Gedicht unterbringen will, sollte das auch erkennbar sein. Dies versäumt zu haben und sich hinterher beim Interpreten zu beschweren, finde ich hinterfotzig. |
20.08.2011, 23:32 | #11 |
Ilka-Maria
Wenn meine Worte den Eindruck erweckten, ich wolle mich beschweren, so tut es mir Leid. Dies lag nicht in meiner Absicht. Ich möchte nur auf den Titel hinweisen. Jetzt bitte nicht wieder böse werden, so was kann schon mal übersehen werden.
Aber vermutlich hast Du recht. Das war nicht erkennbar genug. Sorry. Ich werde mich bessern. |
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20.08.2011, 23:47 | #12 |
Forumsleitung
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Ich will nicht recht behalten. Aber ich will mich auch nicht vergackeiern lassen. Wenn ich eine Meinung über ein Gedicht abgebe, will ich kein "ist aber so gewesen" lesen. Da fühle ich mich verarscht.
Bei Kommentaren ist es für mich okay, da kann man mir mit allem kommen. Ich weiß nicht, ob mein Standpunkt richtig rüberkommt und ob er von jedem geteilt wird: Für mich ist ein Gedicht ein Gedicht und von daher kritisierbar, aber nicht angreifbar; Kommentare sind Meinungen, über die man streiten kann, also sind sie angreifbar. Oh Mann, ich mache es wohl zu kompliziert. |
20.08.2011, 23:51 | #13 |
Ilka-Maria
Ja. Peace
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20.08.2011, 23:56 | #14 |
Forumsleitung
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Weißtewas, ich guck mir jetzt nen Film an, und über mich die Brötchenleiste.
Gut Nacht, Ilka |
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