|
|
Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
30.03.2011, 19:43 | #1 |
Der Schuft
Tatlos bin ich, ratlos, Liebste,
deine Stimme aus der Nacht, spricht von deinen Qualen, Liebste, wohin hab ich dich gebracht? Doch auch ich, der aus dem reichen Land im Osten zu dir kam, der dir Geld gab, dich auf weichen Worten mit aufs Zimmer nahm Ich, der Große, bin gebunden. Habe Frau und Kind doch hier. Damals wollten Banken stunden, jetzt verarmt mich ihre Gier. Aber du bist davon Beute. Warst zu sehr voll Leichtigkeit, eine Fackel in der Meute, die gebrannt von Leid und Neid. Alles hat man dir entrissen, deine Kinder selbst sind tot. Und mein klägliches Gewissen ahnt, du wirfst dich weg für Brot. |
|
30.03.2011, 21:24 | #2 |
Die Reime sind toll auch die Wortwahl ist super (soweit ich das beurteilen kann)
das Gedicht gefehlt mir sehr wirklich Spitze |
|
30.03.2011, 22:38 | #3 |
Danke, Sageness, für die netten Worte. Ich freue mich, das du geantwortest hast.
LG gummibaum |
|
31.03.2011, 00:11 | #4 |
Ich finde die erste Strophe ganz toll. Die Unruhe in den Versen passt gut zum Inhalt. Ich hab ihn vor Augen, wie er im Zimmer umhertigert und dabei seine Hände knetet.
S3 und 4 verstehe ich nicht ganz. Insgesamt gefällt es mir gut. Ist wunderbar anders. Grüße, A. |
|
31.03.2011, 12:14 | #5 |
Hallo Aquaria,
auch dir vielen Dank. Das Gedicht befasst sich mit der Situation, die entsteht, wenn Männer aus dem Europa sich in Lateinamerika verlieben. Sie gelten für manche materiell bettelarme junge Frauen mit unehelichen Kindern als Hoffnungsschimmer, sind die "Großen"; doch in Europa, zu Hause, sieht es oft anders aus. Da sind sie familiär gebunden, sie sind selbst durch manche Spirenzien eher bankrott. Die Frauen dort, die wie eine "Fackel" in der von Leid und Neid geprägten, wenngleich auf Fremde fröhlich wirkenden Gesellschaft auflodern, sind sofort von Bittstellern umlagert, die das aus Europa fließende Geld aufsaugen und dann lässt man sie eher schadenfroh im Stich, wenn Schicksalsschläge niedersausen oder der "Reiche" sich nicht mehr meldet. Oft bleibt nur eine Verdienstquelle: Prostution. Daher: dieser Titel. |
|
31.03.2011, 13:34 | #6 |
R.I.P.
|
Halli Hallo, Gummibaum -
hätte ich Deine Erklärung nicht gelesen, hätte ich ganz anders interpretiert. Lediglich der "Osten" ließ mich etwas verwirrt vor Ort. Ich nahm an, daß von Waffenherstellern, -Lieferanten und -Lobbyisten die Rede ist, das weich und sanft bezog ich auf Radioaktivität. Auch auf diese Schufte hat ja das Bankendesaster seine Wirkung ausgeübt; Frau und Kinder können die ortsnahen Kunden sein. Auf was man nicht Alles kommt..... Aber auch so ist es gelungen und jetzt selbstverständlich sehr stimmig. Aber für die Vietnamesinnen sind wir nicht aus dem Osten, oder? Thing |
31.03.2011, 14:43 | #7 |
abgemeldet
|
Die Metrik und Wortwahl ermöglichen einen schönen Sprechfluss und die (offensichtlich) vielseitige Interpretierbarkeit gefällt mir auch. Ein gelungenes Werk, finde ich.
|